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Vereinschronik

Hattropholsen, im Volksmund kurz Holsen und seine Einwohner Holter  genannt, gehörte etwa 100 Jahre zum Schützenverein Borgeln.  Holsen stellte oft den Schützenkönig und war darauf besonders stolz.  Noch 1914, vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges, konnte Wilhelm  Heimann aus Holsen in Borgeln die Königswürde erringen. Er trat, als  1920 das erste Nachkriegsfest gefeiert wurde, in Borgeln als alter  Schützenkönig an.
1923 schoss wieder ein Holter den Vogel ab, und da der Königshut nicht mehr ganz zeitgemäß war, erklärten die Holter: ,,Wenn einer von uns im nächsten Jahr König wird, dann muss ein neuer Königshut her." 1924 holte Wilhelm Steffens aus Holsen den Vogel von der Stange, und sofort wurde ein neuer Hut gekauft. Als aus Versehen die Rechnung über acht Reichsmark an den Vorstand des Schützenvereins Borgeln kam, gab es Ärger. Bei der folgenden Rechnungslage im Steinhoffschen Saal, an der  Borgelner Linde übten die Holter Schützen demokratisches Verhalten.  Als bei einer Abstimmung ihre Gegenstimmen vom Vorstand nicht  gewürdigt und der neue Königshut nicht anerkannt wurde, verließen die  Holter demonstrativ den Saal.
Die Holter wollten jetzt einen eigenen Schützenverein ins Leben rufen. Hattropholsen allein konnte aber für einen eigenen Verein nicht genügend Mitglieder aufbringen, deshalb wollte man auch den Dörmen dafür interessieren und Schritt sogleich zur Tat. Schon reichlich gezecht, bestiegen die Holter Schützen zu Hause einen Pferdewagen und fuhren mit Gesang und Hallo zu Pankauke am Dörmen, trugen ihm  beabsichtigte Vereinsgründung vor und fanden hier nicht nur volle  Zustimmung, sondern wurden auch noch reichlich bewirtet.
Die Gründungsversammlung fand am 18.07.1924 statt. Nach einem üppigen Abendessen erhob sich Wilhelm Krifft, klopfte an sein Glas und stellte die Frage: ,,Wollt ihr einen eigenen Schützenverein?" Das laute einstimmige Ja war auf der Dorfstraße nicht zu überhören. Damit war der Schützenverein Hattropholsen-Dörmen aus der Taufe gehoben.  Die Vorbereitungen für das erste Fest wurden getroffen. Als Festplatz war der Kamp unter den Eichen auf Dörmanns Hof an der Hammer Landstraße ausersehen worden. Die Zelte wurden angefahren und die Musikkapelle Klotingen und der Festwirt verpflichtet. Freitags wurde der Vogel aufgesetzt. Am Samstagmorgen beim Vogelschießen gab es viele Konkurrenten, bis Heinrich Kamen aus Hattropholsen den Vogel von der Stange holte und somit erster Schützenkönig wurde. Seine Königin Marie Schmidt aus Berwicke, wurde später seine Ehefrau.
Die Schützenfeste am Dörmen waren auch in den folgenden Jahren all­gemein beliebt. 1927 wurde eine Fahne angeschafft und im Beisein der Nachbarvereine festlich geweiht. 1929 erhielten die Schützen grüne Mützen. Bis 1939 wurde im jährlichen Wechsel mal in Hattropholsen, mal am Dörmen gefeiert. Dann kam der zweite Weltkrieg, und für zehn Jahre ruhte das Vereinsleben.  
Sieben Vereinsmitglieder kehrten aus dem Zweiten Weltkrieg nicht zurück. Der Vereinswirt Karl Risken fand als Eisenbahner bei einem Fliegerangriff den Tod.  
1949 schickte man sich an. wieder ein Schützenfest zu feiern. Mit der Büchse durfte nicht mehr nach dem Vogel geschossen werden; das hatte die Besatzungsmacht verboten. Man schoss mit der Armbrust. Auch waren die Wunden des Krieges noch lange nicht vernarbt. 1958/59 wurde aus finanziellen Gründen nicht gefeiert.
Wenn die Kassen leer sind und die Begeisterung nachlässt, wird gemault und geschimpft. Im Juni 1960 trat der gesamte Vorstand zurück. Junge Leute sollten ans Ruder. Da wurde Wilhelm Lüsse vom Dörmen die Leitung des Vereins übertragen. Als guter Organisator wusste er die Sache richtig anzufassen. Er interessierte zunächst den Endlosen Weg für den Schützenverein und warb aus diesem Bezirk viele neue Mitglieder.
Der neue Trend hatte sich auf den Verein so positiv ausgewirkt, dass im Jahr 1973 ein eigenes Tanzzelt und ein neuer Toilettenwagen ange­schafft werden konnten.
Auch in den nächsten Jahren waren die Schützen weiterhin sehr aktiv. Ende 1977 kaufte man als Ersatz für das alte Holzzelt ein gebrauchtes Stahlgerüst-Zelt mit den Maßen 30m x l0m und einer drei Meter breiten Veranda. Im Winter 1978/79 wurde hierzu eine zweite Veranda angebaut.
Ab 1975 fand das Vogelschießen Sonntags vor dem Schützenfest statt. In diesem Jahre schoss man auch erstmals auf den selbstgebauten Kugelfang, da das Schießen auf die alte Vogelstange nicht mehr erlaubt war.
Im Juni 1980 entstand aus den Reihen der Schützen eine Schießgruppe, die zunächst im Bunker am Endlosen Weg tätig wurde.  Ende 1982 kaufte der Schützenverein einen alten Bauwagen, der bis auf das Fahrgestell von eifrigen Schützen zum heutigen Toilettenwagen umgebaut wurde.
Im Januar 1984 führte man erste Gespräche mit der Stadt Soest zur eventuellen mietfreien Übernahme des Behelfs-Wohnheimes am Endlosen Weg auf 30 Jahre als Schützenheim.
Dies ergab, dass eine Renovierung bzw. ein Umbau aus mehreren Gründen nicht zu vertreten war. Ein Neubau wurde als zweckmäßig erkannt und von der Bauaufsichtsbehörde verlangt. Die Versammlung entschied sich einstimmig für den Neubau. Durch viele Stunden der Schützen in Eigenleistung konnte die erste Versammlung bereits im August 1985 im Rohbau abgehalten werden. Im Mai 1986 wurde das neue Vereinsheim offiziell eingeweiht. 1987 bauten die Schützen noch eine Doppelgarage als Abstellraum, 1989 wurden neue Tische und Stühle für das Vereinsheim angeschafft. In diesem Jahr fand auch erst­mals zum Schützenfest ein Kaiserschießen statt. In der Jahreshaupt­versammlung 1993 wurde eine Avantgarde gegründet. Im gleichen Jahr wurde die Vereinssatzung auf Gemeinnützigkeit geändert, ein Küchenzelt gekauft und im Eingang des Vereinsheims ein Windfang errichtet.
Aus den Mitgliedern des Schützenvereins hatte sich 1992 eine Bläsergruppe gegründet, die ab 1993 morgens früh zum Schützenfest in den drei Ortsteilen wecken und auch beim Laubholen im Wald mitwirken.
Als weitere Aktivitäten folgten: 1994 wurde das Festzelt von bisher 30m auf 35m verlängert, im Juli 1996 kaufte der Verein Klapptische und Bänke für das Zelt. In der Schützenversammlung am 03.08.1996 wurde die erste Frau in den Verein aufgenommen. Ende 1997/Anfang 1998 musste der Kugelfang komplett überholt werden. Im April 1999 wurde der schon lange geplante Grillstand am Vereinsheim fertig gestellt und eingeweiht.